Sven Doerrenbaecher
Sven Doerrenbaecher: Audio automatically transcribed by Sonix
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alex wunschel:
Lieber Sven, ich grüße dich. Grüße nach Berlin Hallo!
sven doerrenbaecher:
Ja Grüße zurück nach München. Hallo, Alex.
alex wunschel:
Freut mich total, dass du Zeit hast für uns, für das Thema auch vor dem Jahreswechsel und vor den Feiertagen dann noch mal einzusteigen, denn ihr habt ja durchaus in dem Team, mit der Idee eine saubere Delle ins Marken Universum geprügelt. Wirtschaft startet eine Online Initiative heißt in den meisten Medien etwas trocken. Ich fand es eine super klasse Idee, eine super Kampagne. Es geht um zusammen gegen Corona, es geht um Brands gegen Corona und die habt ihr mit initiiert. Gleich mal von Anfang an. Ich darf dich duzen. Wir kennen uns schon ein paar Tage länger auch schon über den Marketing Verband, für das wir das Ganze jetzt hier auch machen. Wie kommt man auf so eine Idee?
sven doerrenbaecher:
Ja, du das fing eigentlich damit an, dass ich abends es war irgendein Sonntagabend. Anne Will Und wie immer diese wahnsinnig mühsame Diskussion von Politikern und Medien und so weiter. Wie kann man mehr Leute zum Impfen bewegen? Und das Ganze ist ja wirklich das Vierte. Ja, wenn du da vorm Fernseher sitzt ja irgendwie komplett in die Depression. Es ist immer nur, es sind immer nur Probleme. Keiner hat den richtigen Kniff raus und so weiter. Und du sonntagabends geschaut und montags beim Podcast vor einem Auto irgendwie eine Inspiration gehabt. Hey, lass doch einfach die Unternehmen und ihre wahnsinnig hohe Reichweite doch mit dem Teil dazu beitragen, dass ja wieder eine Art positive Diskussion rund ums Impfen erfolgt. Und dann gab es natürlich so ein paar große Unternehmen, die wir direkt angesprochen haben, die ja auch dann zufälligerweise auch unsere Kunden sind und so die drei ersten Unternehmen, die wir angesprochen haben Mercedes, Katjes und Vodafone. Die haben auch alle drei gesagt Ja, klar, machen wir damit. Und das war so ein bisschen der Kick off zu sagen Okay, dann lass uns noch ein paar mehr Unternehmen anschreiben. Und nach wenigen Tagen waren es dann schon 150 zum Start. Start war ja der siebte, zwölfte. Und wir hatten den Unternehmen ein wirklich heftiges Timing vorgegeben. Normalerweise sind es ja die Marketingabteilungen, die den Agenturen heftiges Timing fix auf den Tisch legen. Hier war es mal genau andersherum. Montagabend ging, das war Ende November gegen ein Konzeptpapier an verschiedene Unternehmen raus. Mit Freitag Deadline Das heißt, sie hatten eigentlich wirklich nur drei Tage Zeit und wir waren komplett Blattes, das so eine unglaublich hohe und positive Resonanz gab.
alex wunschel:
Wie war die Reaktion bei den Kunden?
sven doerrenbaecher:
Also wie ist ihr sagte diese drei Entscheider auf unsere Kundenseite. Die Reaktion war super. Ja klar müssen wir das machen. Und vor allem beim Marketing Chef von Mercedes Nat Sijanta, der die Kraft dieser Idee sofort erkannt hat und gesagt hat Komm, lass uns das Ding ein bisschen größer denken, wie man zum Start noch viel mehr Kunden eigentlich mobilisieren kann. Wir hatten dann parallel im Axel Springer Verlag gesprochen. Ob die dieses Thema nicht auch irgendwie mit in die Medien bringen wollen, in ihre Medien und Medienmarken. Und du, da war natürlich noch mal eine unheimliche Zugkraft dadurch, dass wir den Unternehmen versprochen hatten, die besten Pimpf Claims kommen auch in die Bild-Zeitung. Und das darf man nicht unterschätzen. Ich habe auch, muss ich zugeben, viel Kritik dafür einstecken müssen. Ja, warum denn ausgerechnet die Bild-Zeitung? Aber ich sag mal so Wenn man mal 2 3 Sekunden drüber nachdenkt, dann ist es exakt genau das Richtige. Der richtige Titel, um Menschen zu erreichen, die heute vielleicht noch unentschlossen sind, sich impfen zu lassen. Ja, mit Cicero hätten wir wahrscheinlich eine kleine Reichweite gehabt und wahrscheinlich 99 prozent geimpfte Leserinnen und Leser. Bei der Bild-Zeitung ist es eine hohe Reichweite und wahrscheinlich eine unterdurchschnittliche Quote.
alex wunschel:
Und das braucht natürlich, glaube ich, auf Unternehmensseite dann auch an entsprechenden Positionen ein bisschen Mut, da sofort all in zu gehen, gerade wenn es die Bild ist. Aber du hast gesagt im Kampagnen, Zweck und Kommunikationsziel war es auf jeden Fall zuträglich, das so zu tun. Jetzt, bevor wir dazu kommen zu dem Thema Mut, denn ich wurde ja oft im Vorfeld auch gefragt, als ich gesagt habe, ich kann mit dem Sven sprechen. Zu der Kampagne kam das Thema Mut und Marke und Marken Wert auf. Aber lassen Sie mal ganz kurz noch mal in die Architektur schauen. Die Idee ist bei euch geboren. Anthony kann jeder recherchieren, wer ihr seid, wie stark ihr seid. Aber ihr habt das nicht alleine durchexerziert. Es sind viele Namen auch und das Team darf man durchaus mal erwähnen. Wer war denn alles mit an Bord?
sven doerrenbaecher:
Ja, also wie gesagt, Nat Sijanta gebührt ein riesen Dankeschön, weil er von Anfang an mit an dieser wie du schon sagst Architektur auch auch geschraubt hat. Auch Björn Simon von von von Vodafone, der auch massiv seine auf seine Wettbewerber angerufen hatte, gesagt hier Ihr macht jetzt auch bitte gefälligst mit. Vodafone ist auch dabei. Dann hatten wir noch im Initiatoren Team die Christine Walburg. Die ist Marketing Chefin von den Berliner Verkehrsbetrieben Oliver Schrott und sein Team Usque. Die haben die gesamte PR dann übernommen und Oliver Clients von der Marken Beratung Cherry Picker, der natürlich auch ein großes Adressbuch hat und da bei den Unternehmen getrommelt hat wie kein zweiter. Und diese eingeschworene Truppe plus meine Wenigkeit und und und mein Partner Tonio Kröger. Wir haben da wirklich mehrmals am Tag gesprochen. Okay, was brauchen wir noch? Wie können wir das noch weiter anstoßen, um alles auf diesen einen Tag? 1.12 zu fokussieren, die die Unternehmen haben dann alle an diesem Tag um 8.30 Uhr dann ihre Social Postings da über ihre Kanäle raus geballert. Und das war wirklich das waren zwei, drei, vier Tage, wo das Internet in Deutschland geblüht hat.
alex wunschel:
Das hat man gesehen. Es hat im sechsten schon angefangen, am 7. zwölften ist es dann wirklich auch geflogen, das Ganze. Und dann kamen Claims wie Otto Impfen finde ich gut. Katjes hat mit Impfen Yes, yes, yes, Edeka, wir lieben Impfen, Persil, impfen, da weiß man, was man hat. Douglas kam Impfen find out. Das sind jetzt nur 4 5 von und das ist jetzt die Frage von wie viel. Was ist dann passiert am siebten?
sven doerrenbaecher:
Also wir hatten ja die Zusage von 150 Unternehmen. Das war Stand an dem Freitagabend zuvor und ich vermute, dass bereits an dem Dienstag weit mehr als 150 Unternehmen da gepostet haben und drei Tage später. Und wir hatten parallel hier in der Agentur natürlich immer wieder recherchiert und und uns eine Liste gemacht. Drei Tage später waren es über tausend.
alex wunschel:
Drei Tage später schon über tausend.
sven doerrenbaecher:
Und das war nur die, die wir recherchiert haben. Und das hörte auch gar nicht auf. Da kamen dann noch wirklich von den Unternehmen gegen diese Welle dann los. Hin zu NGOs, Hochschulen, die Bundespolizei, der Zentralrat der Juden, also ganz viele Unternehmen, die wir natürlich jetzt anfangs gar nicht erreichen konnten, haben diese ganze Welle noch mal mit positiv gesprochen. Die Welle positiv befeuert. Kleine Unternehmen, Mittelstands, Unternehmen und so weiter. Zum Teil haben sie sogar lokal und regional dann diese Unternehmen zusammengetan und dann auch in ihrer lokalen Presse dann auch eine Anzeige geschaltet. Die Kollegen von Waldeck hatten uns kostenlos Media Fläche dann auch gestiftet. Das heißt also Out of home waren dann auch relativ sichtbar. Haben hier die, die die U-Bahnhöfe in Berlin und auch in Hamburg visuell damit dominiert? Nur das war wirklich eine also wirklich unfassbare kollektive Bewegung der Industrie und aber auch weiteren Institutionen, dass das hätte ich niemals gedacht. Niemals.
alex wunschel:
Lass uns mal ganz kurz in deinen Kopf und in den Kopf des Anfangs Teams rein blicken, weil ich kann mir durchaus vorstellen am Anfang. Ich meine die Idee ist natürlich cool, die zündet so ein bisschen und du wusstest so, vielleicht kriegt man eine Handvoll oder zwei Hände voll Mitstreiter dazu, vielleicht auch Mut zu zeigen, aber irgendwo besteht dann schon so ein bisschen natürlich die Gefahr, dass wenn das ein Rohrkrepierer wird, wenn wir allein dastehen und dann feiert das Ganze wie wie war die ersten Tage? Mit welcher Überzeugung seid ihr da an so ein Projekt rangegangen?
sven doerrenbaecher:
Da du wie gesagt, durch das sehr positive Feedback der ersten Gespräch hat man gedacht Okay, das kann schon ein bisschen größer werden, vielleicht zwei Dutzend Unternehmen. Genau das war so ein bisschen. Es war so hier, so kühn geträumt und aber dadurch, dass wir ja mit. Mit Menschen in den Unternehmen sprechen, die alle ihren Teil dazu beitragen wollten, diese Pimpf Diskussion in Deutschland wieder optimistischer zu führen, wieder mit, mit, auch mit Zuversicht und so weiter. Da haben wir, glaube ich, in dem richtigen Augenblick den richtigen Nerv getroffen. Und einer wenn ein oder zwei Unternehmen da rausgehen, dann kriegen die natürlich den Bumerang in die Fresse. Das war eben wahrscheinlich klar. Und sie haben immer wieder zurück gefragt Wie viele Unternehmen sind es denn? Und wer ist denn schon dabei? Und und. Es gab auch viele, die, die mich angerufen hatten im Vorfeld, die gesagt haben Die Idee ist großartig. Ich kriege es bei mir im Unternehmen nicht durch. Und da habe ich natürlich auch totales Verständnis. Sie war ja auch lange genug auf Unternehmensseite. Das ist ja kein keine leichte interne Diskussion, auch wenn die Unternehmen und die allermeisten, die ich kenne, ja immer Angebote für die, für die Belegschaft machen und so weiter. Also natürlich bekennen die sich alle pro Impfen und sind mit vielen Aktionen auch dabei, bis hin letztendlich auch zu Spritzen beim eigenen Arzt. Aber natürlich gehört ein bisschen Mut dazu und mich hat dann wirklich gefreut, dass selbst die Unternehmen, die vorübergehend abgesagt hatten, dann doch dabei waren Tag 2 oder 3 und es ist auch total in Ordnung, weil dann haben sie glaube ich gesehen. O.k. Da da eine Kollektiv durch Deutschland. Und da möchten wir natürlich auch unseren Beitrag leisten.
alex wunschel:
Wie habt ihr kommuniziert? Weil irgendwann musst du das ja auch mal automatisieren, dann habt ihr ein WhatsApp Verteiler gehabt. Einen E-Mail-Verteiler habt ihr eine geschlossene Gruppe auf Social Networks gehabt? Also technisch. Welche Plattform habt ihr da verwendet?
sven doerrenbaecher:
Wir haben keine Plattform verwendet. Dieses Konzeptpapier, was wir montags abends losschicken, ging einmal komplett viral durch die Industrie.
alex wunschel:
Also nix mit Slack, nix mit WhatsApp, sondern es ist einfach ne die Kraft des Viralen.
sven doerrenbaecher:
Genau das war die erste virale Welle nämlich. Diese Idee ging quasi durch die Marketingabteilungen und noch mal schnell, noch eine Etage höher. Und ich war so unvorsichtig und hatte da meine Telefonnummer reingeschrieben und meine E-Mail-Adresse. Und da kam natürlich wahnsinnig viel Resonanz. Dann dann dann rein und wir haben dann mal hier dieses kleine Aktions Team bei uns in Agentur natürlich mal schnell irgendwie verzehnfachen müssen, denn alle wollten natürlich wissen Okay, wie viele Unternehmen sind dabei, was passiert? Gibt es einen Cuina? Könnt ihr mir eine Kachel bauen? Wie findest du den Spruch? Oder den oder jenen? Und ich, wir haben das einigermaßen versucht zu stemmen. Dann kam natürlich nochmal der Druck Unterlagen. Schluss für die Bild-Zeitung. Da gab es dann auch wahnsinnig viele Anrufe. So ja komme ich dann auch in die Bild und so weiter und so weiter. Dann möchte ich an der Stelle auch den Kollegen vom Axel Springer Verlag nochmal danken. Die haben da mal ganz schnell in der Nacht und Nebelaktion die Fläche vergrößert. Also das war dann mittlerweile eine Doppelseite und die kostet ja auch normalerweise laut Preisliste. Das ist ja auch 7 stellig. Also alles nicht selbstverständlich. Aber alle haben wie gesagt, diese Bewegung mit angeschoben. Wir waren ja nur, wir hatten ja nur eine Idee. Ja, waren wir auch logistisch sehr viel im Hintergrund. Gewurschtel und gemacht. Aber diese Bewegung oder diese, diese, diese, wie soll ich sagen, diese beeindruckend, dieses beeindruckende Feedback, das gilt ja nicht, das darf nicht uns gelten. Es gilt allen, die da in Unternehmen und vor allem auch in den Agenturen da mit an einem Strang gezogen haben.
alex wunschel:
Lass uns mal zu den Effekten zu der Wirksamkeit kommen, das war ja dann nicht nur, dass der Effekt, dass relativ viele Firmen und Brands mitgemacht haben, sondern die Sichtbarkeit hat sich ja potenziert. Habt ihr dann irgendwann mal oder ab welchem Punkt habt ihr denn gesagt Okay, lasst uns das mal versuchen zu erfassen, welche Wirkung, welche Kommunikation, Auswirkungen diese Delle geschlagen hat.
sven doerrenbaecher:
Appinio sind ja wirklich schlaue Leute, die in Hamburg sitzen, die denen ein unfassbar großes Online-Panel aufgesetzt haben
alex wunschel:
Das sind die Marktforscher, die euch geholfen haben,
sven doerrenbaecher:
Genau die ungefragt einfach zur Seite gesprungen sind und gesagt: Hier, wir haben ein paar ein paar Leute befragt, also in der ersten Welle waren es 1000! Und das wurde dann auch noch mal jeden Tag wiederholt. Und da kam dann 3 - 4 Tage nach Start Der, der der Bewegung kam, kam wirklich großartige Zahlen raus. Also. Über 50 Prozent der der Deutschen hatten von der Kampagne mitbekommen, zwei Drittel der Befragten waren der Meinung: Ja, das wird die Impf-Bereitschaft in Deutschland erhöhen. Sehr hohe Zuspruch für die Unternehmen, dass sie das tun. Natürlich haben sie auch ausgewertet. Wie sehen Menschen, die noch nicht geimpft sind, diese gesamte Aktion? Auch da setzen wir uns natürlich kritisch mit auseinander und haben jetzt noch mal in der vierten Welle. Die läuft gerade noch mal bohrender, noch ein bisschen tiefer. Denn auch das muss man natürlich sehen, dass vor allem dieser virale Buzz dadurch entstand, dass natürlich Viele Personen, die geimpft sind und und natürlich diese diese, diese, diese Impfung Claims geschert haben und und geliked haben und kommentiert haben und so weiter, aber das diese Aktion zielt ja nicht darauf ab, die zu feiern, die geimpft sind, sondern natürlich Menschen zu überzeugen, die vielleicht irgendwie unsicher sind oder unentschlossen sind und bisher noch nicht sich haben, die Spritze deinen Arm pieksen lassen. Und da werden wir hoffentlich jetzt bis Weihnachten noch mal ein paar mehr Erkenntnisse haben, was man denn eigentlich auch jetzt in den nächsten Schritt noch tun muss, außer ich sage mal laut zu trommeln.
alex wunschel:
Jetzt habt ihr am 7.12. diesen großen Knopf gedrückt, bis die auch wie nachhaltig das die Unternehmen durchgezogen haben. Ich glaube, die Grundidee war ja doch, das Logo über eine gewisse Zeit lang in allen möglichen Kontaktpunkt zu platzieren. Social Media. Homepage wird ein bisschen schwieriger sein, aber da wo es ging, Twitter, wo die ganzen Grafiken stattfinden können, habt ihr da Feedback und Erfahrungen? Wie lange das noch gehalten hat?
sven doerrenbaecher:
Ja, also das war in den Unternehmen auch eine. Eine haben wir auch irgendwie Menschen mobilisiert, darüber hinaus auch auch auch zu denken als nur Social Media. Sie hörte dann von von Banken, die eine sehr dezentrale Organisation haben. Das haben sie mit in bisschen ihren Retail reingeschoben. Es gab eine Firma, die hat wahnsinnig viel Auto Wohnfläche nochmal dazu gebucht, um ihren Claim auch nochmal natürlich präsenter zu zu halten. Wir hatten mit einigen Unternehmen gesprochen, ob sie nicht trotz Wettbewerb in einen gemeinsamen, in ein gemeinsames Video auch zum Impfen aufrufen wollen. Und da hat auch niemand eine Sekunde lang gezögert. Dann hatten wir McDonalds und Burger King in einem Video, dann hatten wir vier Banken in einem Video. Das ist schon beeindruckend. Das hatte ich auch bei der Deutschen Bank gesehen, die das auch in dann Tweet abgeschossen haben, wo ihr, also die Deutsche Bank und drei Wettbewerber Logos nebeneinander stehen. So, und das sind wirklich das sind Ereignisse und die machen mich einfach wirklich platt und sprachlos. Also wann gab es das schon, das Burgerking und McDonalds, außer wenn sie sich irgendwie lustig ein bisschen in Social Media shoppen, aber gemeinsam im Nebeneinander stehen.
alex wunschel:
Also das fand ich auch wirklich stark. Wie die dann teilweise in den Dialog gegangen sind und sich dann auch so gegenseitig ein bisschen gepusht haben. Man kann unter ich glaube die Webseite ist Brands. Gegen Corona PD hat man eine Übersicht, die ja glaube ich noch nicht abgeschlossen ist von Marken, die mitgemacht haben. Und das erinnert mich so ein bisschen an wir haben es im Vorgespräch schon gehabt, wir kennen uns seit 2005 oder 6 glaub ich und da gab es die Million Dollar Homepage. Ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern, dass ich also eine Million Pixel, die diese amerikanische oder dieser englische Student verkauft hat, für einen Dollar pro Pixel und ist wirklich Millionär geworden. Ich glaube, wenn man so eine Collage letztendlich irgendwann mal hat, wo man alle Brands sieht, dann merkt man erst mal wie wie einig, dass das Marken Universum wie die mitgespielt haben. Das war sehr faszinierend. Vielleicht kann man so eine Million Dollar Brands gegen Corona Homepage noch basteln, weil im Moment hat man die großen Logos. Aber wer mit Maus over, dass das größer wird. Lass uns noch mal ganz kurz zu einem Punkt sprechen, denn ich habe Vorstandskollegen hier bei uns im Marketing Club gesprochen und gefragt Was würdet ihr denn, wenn du hören Becher fragen? Und die waren hellauf begeistert. Haben genau die Sachen angesprochen, die du jetzt schon thematisiert hast. Was ist mit dem Thema Mut und Gefahr? Also ist es nicht auch eine Gefahr für eine Marke, so einen Claim zu verbiegen? Das Thema Reaktanz haben wir angesprochen. War das eine große Hürde oder habt ihr dann schon gemerkt Okay, wenn wir einig alle zusammen mitmachen, dann stehen wir das durch als Marke?
sven doerrenbaecher:
Ja, definitiv. Also kann ich. Kann ich nur bestätigen. Kannst du dir vorstellen, vor vier, fünf Jahren wärst du da als Student aus der Uni rausgeflogen von deinem Marketing Professor, der aus der Vorlesung rausgeflogen. Wenn du so eine Idee da mal skizziert hättest Man verändert das Logo, man verändert den Claim und so weiter, dass das weißt du ja. Und deine Zuhörerinnen und Zuhörer. Aber genau dies mit dass die Unternehmen mit so einer Leichtigkeit an die Sache rangegangen sind, hat glaube ich die Glaubwürdigkeit massiv unter unterstrichen. Und die Leute spüren das dann da draußen und so.. Für mich war immer klar, dass es in jedem Fall hier und da ein Shitstorm gibt, aber habe das immer den Vergleich gesetzt zu dem wahrscheinlich vielfach größeren Love-Story. Und das hat sich dann am Ende Gott sei Dank auch so bewahrheitet. Aber wenn man mal unter diese einzelnen Posts mal tief rein gelesen hat, dann gab es überall natürlich kritische Stimmen und ich akzeptiere total, wenn Leute von der von der Aktion vielleicht nicht überzeugt sind oder den Zeigefinger heben und so weiter. Aber es gab natürlich auch komplette Schwurbeln, die da wild protestieren und manche haben sich sogar bei uns per Brief bedankt, dass wir da 150 Unternehmen recherchiert haben, bei denen sie jetzt zukünftig nicht mehr einkaufen werden. Und ganz ehrlich, das gab es nicht. Eine Marke aus dem Bereich Léa Lebensmitteleinzelhandel hatte das aber super gekontert, weil sie meinten Ja, aber, aber schau doch mal, es sind ja alle dabei. Netto, Kaufland, Lidl, Aldi, Edeka, Bodensee, alle sind dabei. Wo willst du jetzt weiter einkaufen? Viel Spaß beim beim, beim, beim selber anbauen deiner Alter, deiner Nahrungsversorgung. Und wenn Marken so souverän mit so einer Bewegung umgehen und auch stehenbleiben, wenn wenn wenn hier ein bisschen Gegenwind kommt, das das beeindruckt mich, das beeindruckt mich tief. Also ich,
alex wunschel:
Ich muss ehrlich sagen, ich ich knie mit Ehrfurcht wirklich vor dem Projekt, weil jeder, der sich im Bereich Marken, Architektur und Beratung auskennt, der der glaube ich, ist wahnsinnig neugierig, was in dieser Woche abgelaufen ist. Bei vielen, die ihre Marken Berater angerufen haben, die sagen Mensch, wir hätten mal, was hältst du denn von der Idee, dem Mut, unser Allerheiligstes anzupacken, nämlich den Claim Da gibt es ein paar andere, die mitmachen. Also das wird. Hätte ich, hätte ich mich wirklich mal interessiert, was in dieser Woche eigentlich alles passiert ist von Leuten, die sich da vielleicht auch abgesichert haben oder versucht haben abzusichern und dann dem oder der. Ja, einigen, die gesagt hat Komm, wir machen es einfach. Wir sind alle zusammen und wir sind Brands Gang Runner und Punkt. Also das muss ich ehrlich sagen, wenn man sich das mal durchdenkt. Größten größten Respekt der Johannes Behrens in meinen Vorstandskollege hat die Frage aufgebracht mit dem mit dem Heiligen die Silke Dr. Silke Bartsch, die hier an der LMU am Lehrstuhl Marketing ist. Die hat allerdings gefragt, wie es euch ging. Also das heißt, wie ist es mit dir über deine Firma? Also das ist ihr STANDARD. Ihr startet ja. Im Licht, sozusagen im Scheinwerferlicht als Initiatoren hattet ihr noch spezielle Reaktanz, na nicht du deine Mitarbeiter. Anthony, du.
sven doerrenbaecher:
Ja, sehr sogar. Also Briefe, Anrufe, Mails. Also ich würde mal sagen, das volle Programm von Corona Gegnern, die sich dann wirklich die Mühe machen zu recherchieren und da da bei uns am Empfang anzurufen. Da waren wir natürlich ehrlich gesagt am Anfang auch nicht drauf vorbereitet. Aber ich bin echt extrem stolz auf das auf das Team, wie die hier alle angepackt haben und auch die Kollegin am Telefon auch mit einer ultra charmanten und direkten Berliner Art, also die, die die Herrschaften, die da, die da durchgehen. Auch da, ich sage mal zu ihm im Gespräch hatte. Aber ja, das war stellenweise, wenn du das dann liest. Das ist nicht witzig. Das ist wirklich nicht witzig und es ist nichts passiert. Also wir haben hier auch die eine oder andere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Aber toi, toi, toi, es ist nichts passiert. Aber es ist schon wirklich, sagen wir es mal so Die Reaktion war wirklich heftig. Das war wirklich heftig.
alex wunschel:
Ich glaube, ihr habt da auch auf der Straße mal in der Dimension was erreicht. Nämlich bei vielen auch noch mal die Frage aufgeworfen Wie weit kann ich denn als Privatperson mit dieser Haltung eigentlich rausgehen? Der Mut hat auch abgestrahlt. Die Sarah Mens, die bei uns im Vorstand hier auch für die für die Junioren und für Jams zuständig ist, also die Mitglieder bis 35 betreut, die hat ganz klar auch noch mal die Frage formuliert, da gesagt Mensch, du, kannst du ihn fragen Wie soll ich als Privatperson eigentlich wirklich mit so einer Haltung umgehen? Denn gerade in der Altersgruppe ist es nicht so einfach, mal offen Flanke zu zeigen oder auch Kante zu zeigen.
sven doerrenbaecher:
Um also noch einmal der Appell der größten Marken und der gesamten Industrie der Muster zu mobilisieren, dass man auch im Bekanntenkreis auch da offen die Chancen von Impfungen für die Gesellschaft auch anspricht und thematisiert. Da bin ich total überzeugt. Ich hatte auch dann natürliche Anrufe von von von Bekannten oder Weggefährten oder wie auch immer, die die Dinge auch mal anders sehen. Und da bist du dann auch wirklich passend, wenn du solche Unterhaltungen führst und hast diesen Mensch eigentlich irgendwie hm, ja, würde ich mal sagen Liberaler in Erinnerung. Aber da muss jeder, da muss wirklich jeder in seinem Kollegenkreis, in der Nachbarschaft, in der Familie jeder seinen Teil dazu beitragen, weil ich glaube, das ist alles jetzt schon gesagt und vielfach diskutiert. Wenn wir eine Heerden Immunität in der Gesellschaft hätten, könnten wir schneller aus dieser Pandemie rauskommen. Das ist jetzt nicht eine Einzelmeinung. Mein Gott, also die Wissenschaft sagt es. Wir hatten ja Olaf Scholz von Anfang an als quasi Unterstützer auch dieser Bewegung mit dabei. Und eine Sache, auch wenn sie es vielleicht nicht direkt auf die Frage abzielt, aber ich hatte mich sehr gefreut, dass das Haus Burda auf uns zukam und gefragt hat, wie sie unterstützen können. Und wir hatten dann sehr schnell mit der Focus Online Chefredaktion die Idee, dass es eigentlich sinnvoll wäre, wenn man jetzt noch mal Fakten sammelt, überzeugt auf Augenhöhe, nicht mit dem Zeigefinger, wenn man da noch mal quasi redaktionell auch noch mal ein umfangreiches Content Special lanciert. Und das wird sicherlich auch vor Weihnachten noch mal auf Focus Online und anderen Medienmarken aus dem Hause Burda dann erscheinen. Wie gesagt, die Unternehmen haben es vorgemacht in einer einzigartigen kollektiven Bewegung. Ich würde mich freuen, wenn noch mehrere Medienhäuser außer Burda da auch noch mal informiert und aufklärt und jeder einzelne das natürlich auch in seinem Mikrokosmos macht.
alex wunschel:
Das uns zwei Punkte noch besprechen das eine ist Purpose Haltung. Das ist über lange Zeit ja auch in der Kommunikation und im in der Architektur von Marken diskutiert worden. Dann gab es mal purpose washing, also nach dem Motto Wie gehe ich mit dem Thema Zweck, Ziel, Haltung und ob als Unternehmen überhaupt um? Man hat das Gefühl gehabt, da fehlt so ein bisschen das Fleisch am Knochen. Jetzt hat so eine Kampagne, die ja angestoßen habt, ja durchaus gezeigt. Es geht ja, wenn man Mut hat. Glaubst du, dass das vielleicht auch in diese Richtung was bezweckt, mehr öfters mal mehr Mut zu haben zu kantigen Aussagen?
sven doerrenbaecher:
Davon bin ich überzeugt, weil schon mal Marken haben natürlich Reichweite, aber vor allem haben sie auch Einfluss und und sie tragen ja eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie sind Arbeitgeber von ihm, in der Summe natürlich von Millionen von Leuten. Und jetzt kann man sich nicht irgendein Purpose Mütze aufsetzen, die irgendwie gar nicht zum Unternehmen passt. In diesem Fall hat es aber zu 120 prozent super funktioniert. Aber ich glaube, jede Marke muss sich die Frage stellen Okay, bin ich absolut davon überzeugt, dass sich zu Purpose Thema X oder Y mich dazu bekennen muss und nur eine Pressemitteilung rausgeben kann. Kann jeder. Du musst das. Auch schon komplett durchziehen und bis ins Unternehmen reintragen.
alex wunschel:
Letzte Frage, abschließende Frage Gibt es von euch, von eurer Kampagne aus auch einen Appell in Richtung Politik, den Impuls, den du verspürt hast an diesem Sonntagabend? Der ist ja auch ein bisschen darin begründet, dass vielleicht auch zu wenig getan wird oder wurde. Also was würdest du dir von der Politik wünschen, gerade wenn ihr Olaf Scholz auch mit als Unterstützer hattet?
sven doerrenbaecher:
Ich glaube, die Politik hat wahnsinnig viel getan, ich glaube nur, dass sie die Kontrolle über die Botschaften irgendwann verloren hatte und das war dann von anfänglichen Bemühungen, Impfkampagne usw. irgendwann dann nicht mehr, nicht mehr. Ich glaube, sie hatten einfach diesen, diese, diese Botschaft, die durch die, die durchs Land ging, einfach dann irgendwann nicht mehr im Griff. Jetzt ist die Frage Ist es die Aufgabe der Politik oder auch der Medien und so weiter? Nur eins ist total klar mit dieser Idee sind ja immer im optimistischen, zuversichtlichen Bereichen überhaupt nicht. Ist da irgendwie auf irgendeinem Organ irgendwie rum rum prügeln. Man muss jetzt nach vorne schauen, man hat es gesehen. Wenn sich tausende von Unternehmen zusammentun, dann geht ein Ruck zumindest medial dann durch die Bevölkerung. Und freue mich wie gesagt, wenn weitere Medienhäuser da mehr aufklären könnten und alle einfach ein bisschen cooler bleiben bei dieser Diskussion.
alex wunschel:
Sven Wir freuen uns sehr auf die nächsten Tage und vor allen Dingen auch irgendwann mal auf die Replik und die Auswertung der Reichweiten und das was ihr wirklich geschafft habt. Denn das es massiv gewesen was da stattgefunden hat. Ich danke dir für deine Zeit, danke dem ganzen Team und gratuliere auch zu der neuen Position als Ären Creative Director bei Anthony. Du wurdest also sozusagen vom Managing Director zum EAN Creative Director ernannt. Von den Kollegen. Da ist Tonio Kröger mit dabei und viele andere. Das zeigt schon hier hat man einen ganz großen Hut aufgesetzt, aber auch die, die mit dir im Team mitgearbeitet haben. An allen einen ganz großen Dank für diese Kampagne, die mega Spaß gemacht hat. Und vielen Dank für das Gespräch,
sven doerrenbaecher:
Dem wir es werden. Vielen Dank für die Gelegenheit, einmal ein bisschen ein bisschen ausführlicher zu sprechen und dieser ehrend CD Titel, der ist natürlich auch gleichzeitig eine schwere Last für gänzlich aus. Du kennst dich ja aus in der kreativen Industrie,
alex wunschel:
Aber es ist was kommt. Animate kein Unsinn.
sven doerrenbaecher:
Keine Ahnung. Jetzt erst mal ruhige Weihnachtsfeiertage und das wünsche ich dir und uns und allen die die die zuhören. Und ich freue mich auf weitere Diskussion und vor allem Anregungen, wie man diese Bewegung jetzt auch vielleicht weniger lautstark, aber zumindest jetzt auch mit weiterem Tiefgang auch voranbringen kann. Anregungen jederzeit ausdrücklich. Herzlich willkommen!
alex wunschel:
Wunderbar! Ich wünsche dir alles Beste. Vielen lieben Dank für deine Zeit.
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